(dth) Am vergangenen Samstag (23.10.16) traf sich die Einsatzabteilung der Feuerwehr Meersburg zu einer besonderen Übung. Bei herrlichem Sonnenschein genossen etwa 250 Gäste auf dem Motorschiff München der BSB das Herbstwetter. Aufgrund ungeklärter Ursache brach zirka 14.50 Uhr ein Brand im Maschinenraum durch eine Verpuffung im Bereich eines Dieselaggregates aus. Die durch den Brand beschädigte Schiffselektrik funktionierte nur noch eingeschränkt, weshalb die brandschutztechnischen Sicherheitseinrichtungen nur teilweise funktionstüchtig blieben. Der Brandrauch konnte sich somit massiv im Maschinenraum, sowie auf dem Sonnendeck ausbreiten. Die MS München blieb manövrierfähig, so die Übungsannahme. Aufgrund einer Angstreaktion ging ein Schiffsgast vor Meersburg über Bord. Die Schiffsbesatzung setzte sofort einen Notruf bei der Integrierten Leitstelle in Friedrichshafen ab und teilte dieser mit, dass sie aufgrund der aktuellen Position den nächstgelegenen Hafen, den Bundesbahnhafen Meersburg, anlaufen werden.
Gegen 14.54 Uhr wurden gemäß Alarm- und Ausrückeordnung die Feuerwehr Meersburg, zur Unterstützung die Feuerwehr Stetten sowie die Führungsgruppe des Ausrückebereiches Meersburg alarmiert. Parallel wurde der DRK Ortsverein Meersburg, sowie die DLRG Ortsgruppe Meersburg zur Einsatzstelle bestellt. Nachdem die MS München den rettenden Hafen an Liegeplatz 2 erreicht hatte, sah sich Einsatzleiter Thomas Schmäh folgender Lage gegenüber. 244 Schiffsgäste verlassen nach dem Anlegen fluchtartig über den Steg das Schiff. Eine Person vor Meersburg über Bord gegangen, eine weitere liegt bewusstlos im Treppenaufgang des Hauptdeckes und wird von einem der vier Besatzungsmitglieder betreut. Vier weitere Personen werden vermisst oder machen lautstark von verschiedenen Decks auf sich aufmerksam.
Die eingesetzten Kräfte der Feuerwehr beginnen unverzüglich mit der Eindämmung des sich auf dem Schiff langsam weiter ausbreitenden Brandrauch. Parallel dazu wird mit allen verfügbaren Kräften das Schiff systematisch, deckweise abgesucht. Während der Brandbekämpfung im Maschinenraum wird im Freibereich des Oberdeckes eine gehunfähige Frau mit ihrem Partner aufgefunden und liegend vom Schiff gebracht. Ebenfalls im Bereich Oberdeck wird ein schlafender, vermutlich alkoholisierter Schiffsgast geweckt und gerettet. Im weiteren Verlauf werden zwei Kinder, welche sich versteckt hatten, im Unterdeck im Bereich der Sanitärräume aufgefunden und an Land verbracht. Nachdem der Brand im Maschinenraum gelöscht werden konnte, wurde das Schiff mittels bordeigener Mittel entraucht.
Die zeitgleich mit der Feuerwehr alarmierte DLRG kümmerte sich mittels Einsatzboot unverzüglich um die Rettung der in den Bodensee gesprungenen Person. Die über den Landweg angerückten Kräfte sicherten die in Seenähe eingesetzten Kräfte von Feuerwehr und DRK ab. Im weiteren Übungsverlauf wurde das Rettungsboot längs an die MS München festgemacht, um so schnell im Falle einer weiteren Rettung im Wasser eingreifen zu können. Der Ortsverein des DRK Meersburg sammelte, untersuchte und dokumentierte die evakuierten Personen. Im weiteren Verlauf wurden die verletzten Schiffsgäste erstversorgt und für den Weitertransport in nahegelegene Krankenhäuser vorbereitet.
Nach Übungsende konnten alle Übungsteilnehmer eine kleine Mahlzeit auf dem Sonnendeck einnehmen. Im Anschluss bestand für alle Teilnehmer die Möglichkeit das Schiff, welches in seiner grundsätzlichen Bauart mit allen Schiffen der BSB identisch ist, genau unter die Lupe zu nehmen. Unter fachkundiger Führung des Schiffspersonals konnte so unter anderem das Steuerhaus, der Motorraum, sowie der Wellenraum besichtigt werden.
Die Feuerwehr Meersburg möchte sich bei der Feuerwehr Stetten, den Mitgliedern der Führungsgruppe, dem DRK Ortsverein Meersburg, sowie der DLRG Ortsgruppe Meersburg für die Teilnahme und das Mitwirken an dieser Übung bedanken. Weiter danken wir den Bodensee-Schiffsbetrieben für die unkomplizierte Zusammenarbeit und Bereitstellung des Übungsobjektes.