Historisches

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bestand die Feuerwehr praktisch aus allen Bürgern der Gemeinde, die natürlich in der Brandbekämpfung kaum geübt waren. Es handelte sich dabei um eine Pflichtfeuerwehr. Dies änderte sich im Jahre 1846, als im badischen Durlach die erste Freiwillige Feuerwehr in Deutschland gegründet wurde. Damals wurde der Gedanke verwirklicht, eine geregelte und systematisch eingeübte Mannschaft aus Freiwilligen auf die Beine zu stellen, zur wirksamen Bekämpfung von Schadensfeuer.

Zunächst folgten die größeren Städte dem Beispiel Durlachs und gründeten die sogenannten Pompier Corps.

Die Freiwillige Feuerwehr Meersburg wurde schließlich im Jahr 1860 gegründet. Zwar schrieb damals der Gemeinderat der Stadt Meersburg an das Bezirksamt Überlingen: Wir verkennen keineswegs die Notwendigkeit und Nützlichkeit der Errichtung einer Freiwilligen Feuerwehr in der hiesigen Stadt, die Finanzierung der erforderlichen Ausrüstung war aber noch keineswegs geklärt- Den Vater des Gründungsgedanken und ersten Kommandanten der Feuerwehr, Jakob Storz, konnte dies aber nicht von seiner Idee abhalten. Er verfasste Bittschriften und Bittbriefe an die verschiedensten Institutionen, teilweise sogar mit großem Erfolg: Die Feuerversicherung Phönix in Karlsruhe spendete 50 Gulden, der Markgraf von Baden 150 Gulden, sowie der Stiftungsrat des Spitals ebenfalls 150 Gulden. Zusätzlich kamen freiwillige Beiträge von insgesamt 164 Gulden zusammen. Die Stadtkasse wollte aber noch mehr finanzielle Sicherheit, da die Ausrüstung für 48 Mann immerhin 850 Gulden betrug. Der Gründungsrat entschloss sich deshalb zu folgendem: Die Aufnahmegebühr in die Wehr betrug 12 Kreuzer (60 Kreuzer entsprechen 1 Gulden). Aktive und passive Mitglieder hatten einen Monatsbeitrag von 6 Kreuzern zu entrichten. Um die Ausrüstung der Feuerwehr finanziell zu unterstützen meldeten sich außerdem 108 Rebgutbesitzer mit kleineren Weinspenden, die Kommandant Storz dann für 122 Gulden verkaufen konnte.

Erst als im Jahr 1862 von einer Feuerversicherungsgesellschaft einem vermeintlich hiesigen Feuerwehrcorps 50 Gulden geschenkt wurden, den man in Wandlung eines Vereins dem Gemeinderat zur Verfügung gestellt hatte, fasste letzterer den kühnen Beschluss, für die geschenkten 50 Gulden einige Steigleitern machen zu lassen. Erst gegen Ende des Jahres 1862 kam es dann dank dieser Ausrüstung und dem Eintritt von 28 Bürgern in die Wehr, zur deren wirklichen Organisation als Feuerwehr. Anfang 1863 wurde die Statuten vom Ministerium genehmigt und um dieselbe Zeit auch eine für die gesamte Bürgerschaft geltende Feuerlöschordnung erlassen. Die Zahl der Freiwilligen wuchs von 1863 bis 1864 auf über 40 Mann. Ebenso groß war auch die Anzahl der Passiven, d.h. der durch freiwillige Beiträge unterstützenden Mitglieder. So konnte man unterstützt durch auswärtige Freunde sich allmählich die nötigsten Gerätschaften aus eigener Kasse anschaffen. Der Stadtrat war nun ebenfalls für die Sache gewonnen und beschloss, der Feuerwehr ein für alle Mal eine Unterstützung aus der Stadtkasse zu bewilligen (etwa 200 Gulden). Bereits am 14. August 1864 wurde durch die Ehrenjungfrauen gespendete Fahne der Freiwilligen Feuerwehr geweiht. Am 16. Juli 1872 fand das Bundesfest des Internationalen Bodensee-Feuerwehrbundes erstmalig in Meersburg statt, an welchem 713 Mann von 21 Wehren aus dem Umland des Bodensees teilnahmen. Das ursprünglich bereits für 1870 geplante Fest war wegen Kriegsausbruch 1870 ausgefallen. 1885 und 1904 war Meersburg erneut Gastgeber des Bundesfests des Internationalen Bodensee-Feuerwehrbundes. Die Freiwillige Feuerwehr Meersburg war dem Bund 1867 beigetreten und wurde seitdem als Vorort geführt.

Die Männer der Freiwilligen Feuerwehr Meersburg hielten fest zusammen und waren binnen weniger Jahre eine stattliche Schar geworden. Am 29. Januar 1868 meldete die Niederschrift der Generalversammlung 72 aktive und 58 passive Mitglieder. Im Jahr 1900 taten 86 Mann aktiven Dienst, 1920 waren es 85 Mann und 1940 schließlich 65 Mann. Im weiteren Verlauf des Zweiten Weltkrieges lichtete sich die Zahl der aktiven Feuerwehrmänner immer mehr. Die Feuerwehr wurde schließlich zum Pflichtdienst für die in der Heimat verbliebenen Männer. Bereits 1939 wurde verfügt, dass die Altersmannschaft wieder aktiven Dienst verrichten müsse. Nach dem Luftangriff auf Friedrichshafen am 24. April 1944 und nur vier Tage später auf Immenstaad wurde auch die Meersburger Wehr zur Hilfe gerufen und war stundenlang im Einsatz. Die zahlreichen Luftangriffe auf Friedrichshafen brachten auch für Meersburg eine große Gefahr, und um eine mögliche Katastrophe zu bekämpfen, war 1945 daran gedacht worden, die Freiwillige Feuerwehr durch Frauen und Mädchen zu verstärken: bereits 25 Namen waren schon in einer Liste geführt! Im Jahr 1955 beschloss der Gemeinderat den Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses im Sentenhart 8, am 6. August 1955 erfolgte die feierliche Übergabe. Im Jubiläumsjahr 1960 zählte die Mannschaft der Freiwilligen Feuerwehr 60 Aktive und 10 Mann in der Altersabteilung. Das Jubiläum wurde gemeinsam mit dem Internationalen Bodensee-Feuerwehrbund gefeiert, der ebenfalls sein 100-jähriges Bestehen feiern konnte und zur Delegiertenversammlung nach Meersburg lud.

Die seit Anfang der 1970er Jahre getätigten Anschaffungen (Tanklöschfahrzeug TLF 16, Löschgruppenfahrzeug LF 16-TS, Vorausrüstwagen VRW und Rüstwagen RW2) trugen der gestiegenen Einwohnerzahl, dem wachsenden Verkehrsaufkommen und der Erweiterung des Aufgabenbereiches der Freiwilligen Feuerwehr Meersburg Rechnung. Allerdings wurde das Gerätehaus im Sentenhart dadurch schnell zu klein, obwohl dieses noch im Jahr 1971 zum größten Teil in Eigenarbeit um eine weitere Garage erweitert wurde. Schließlich wurde im Juni 1983 durch den Gemeinderat der Neubau eines Gerätehauses im Allmendweg genehmigt. Nach den genehmigten Plänen beliefen sich die Kosten auf etwa 3 Mio. DM und zusätzlich 150.000 DM als Eigenleistung der Feuerwehr. Der Bau konnte bereits am 11. Juli 1983 beginnen und im Dezember 1984 konnte die Feuerwehr das neue Gerätehaus beziehen. Die feierliche Übergabe des neuen Gerätehauses erfolgte im Rahmen des 125-jährigen Jubiläums am 1. Juni 1985. An diesem Fest waren auch die Delegierten des Internationalen Bodensee-Feuerwehrbundes zu Gast, um die beiden Jubiläen wieder gemeinsam zu feiern. Der Mitgliederstand im Jubiläumsjahr zu feiern. Der Mitgliederstand im Jubiläumsjahr 1985 setzte sich aus 67 Aktiven, 14 Kameraden der Altersmannschaft, 12 der Jugendfeuerwehr und 1 Feuerwehrfrau zusammen.

In den vergangenen Jahren wurde bei der Feuerwehr Meersburg damit begonnen, ein neues Fahrzeugkonzept umzusetzen. Dieses Konzept trägt die Verschiebung des Einsatzschwerpunkts von Brandeinsätzen hin zu technischen Hilfeleistungen bei Verkehrsunfällen, Wasserschäden und Ölunfällen Rechnung, wie sie in den letzten Jahren bei den meisten Feuerwehren zu beobachten ist. Außerdem sollen durch weniger Fahrzeuge, diese aber mit einer flexibleren Beladung, Anschaffungs- und Unterhaltskosten zukünftig reduziert werden. Das neue Fahrzeugkonzept wurde im Feuerwehrbedarfsplan, der erstmalig im Jahr 2006 durch den Gemeinderat der Stadt Meersburg verabschiedet wurde, dargestellt.